Begriff: Kaventsmann

Das Wort Kaventsmann kommt von Konventsmann für Mönch und bedeutet dickleibiger Mann, weil man sich so Mönche vorstellte. Belegt ist es seit dem 19. Jahrhundert. Umgangssprachlich wird Kaventsmann für große, schwere Gegenstände oder Tiere verwendet.

In der Schifffahrt bezeichnet ein Kaventsmann eine einzelne, hohe Welle von über 10 m, die plötzlich auftritt und zu schweren Verwüstungen oder zum Untergang eines Schiffes führen kann. Früher galten Kaventsmänner als Seemannsgarn, werden aber heute intensiv erforscht, da sie besonders für Ölplattformen und sehr große Schiffe äußerst gefährlich sind. Sie treten auf, wenn sich zwei oder mehr hohe Wellen aus verschiedenen Richtungen oder mit verschiedenen Wellenlängen an einem Punkt treffen und überlagern. Die dabei plötzlich auftretende Monsterwelle (freak wave) kann eine Höhe von 30 m und mehr erreichen. Eine Folge dreier solcher Wellen wird in der Seemannssprache Drei Schwestern genannt. Eine weitere Form von Monsterwelle ist die weiße Wand, eine sehr steile, sehr hohe und im Unterschied zu den anderen Monsterwellen kilometerlange Wellenfront, an deren Kamm die Gischt herabsprüht. Daher ihr Name.

Bei Radarmessungen in der Nordsee, die von einer Ölplattform aus gemacht wurden, wurden innerhalb von 12 Jahren 466 Monsterwellen registriert. Mit den europäischen Umweltsatelliten ERS 1 und 2 wurden weltweit Radarmessungen vorgenommen und dabei in drei Wochen 10 Wellen gemessen, die mehr als 25 Meter Höhe hatten. Damit wurde nachgewiesen, dass Monsterwellen häufiger auftreten als vermutet.