Begriff: Mann-über-Bord-Manöver

Mann-über-Bord-Manöver (MOB), das (man-over-board-manoevre)

Ein komplexes Manöver zum Wiederfinden, Anlaufen und Anbordnehmen eines bei Decksarbeiten oder durch Unachtsamkeit außenbords gefallenen Besatzungsmitgliedes. Es ist vom Boje-über-Bord-Manöver zu unterscheiden, weil die Rettung z. B. auf einem Zweimannboot einhand erfolgen muß und bei mehrköpfiger Besatzung ein (oft wichtiger) Mann fehlt. Zu den Prinzipien des Manövers auf einem Raumschotkurs gehört, nicht weiter nach Lee als notwendig von der Unfallstelle abzulaufen, weil jedes Aufkreuzen mit verminderter Crew besonders schwierig ist, sondern nach einem kurzen Halbwindkurs durch Wenden (oder Halsen) auf den anderen Bug zu gehen, zur Unfallstelle zurück zu laufen und in Lee des Verunglückten das Boot mit aufgefierten Schoten zum Stehen zu bringen. Das Bergen erfolgt am besten mit einer Bordleiter oder Sicherheitsleiter.
Auf einem Amwindkurs dreht man sofort ohne Bedienen der Schoten in und durch den Wind, läßt das Boot beiliegen, zum Verunglückten im Wasser nach Lee driften und wirft gegebenenfalls die Rettungsleine mit Wurfbeutel. Das älteste Mann-über-Bord-Manöver auf einem Amwindkurs ist die bereits zur Jahrhundertwende auf Yachten gefahrene Kuhwende (=Q-Wende) mit sofortigem Halsen auf engstem Raum und aufstoppen an der Unfallstelle. In den Lehrbüchern werden immer zahlreichere und komplizierte Mann-über-Bord-Manöver mit abenteuerlichen Namen angeboten, auf die man sich im wirklichen Notfall und bei einer Crew unter Schockwirkung aber nicht einlassen sollte.

siehe auch Person-over-Bord (POB) für die Berufsschifffahrt, Boje-über-Bord-Manöver, Q-Wende, Kuhwende

Beachten Sie in Absprache mit Ihrer Crew

Mann-über-Bord – ist der Ernstfall
Boje-über-Bord – ist das Übungsmanöver