Begriff: AIS

AIS = Automatic identification system (=Automatisches Schiffs-Identifizierungssystem)

(Auch als UAIS=Universal automatic identification system bekannt), bezeichnet ein System, das die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs erhöht.

Jedes Schiff, das mit einer AIS-Einheit ausgestattet ist, sendet verschiedene schiffspezifische Daten, die von jedem AIS-Empfangsgerät in UKW-Reichweite empfangen und ausgewertet werden können. Nach der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (International Maritime Organization, IMO) sind Passagierschiffe, Fähren, Frachter und Tanker über 300 BRT und alle Seeschiffe seit Anfang 2005 mit AIS-Anlagen ausgestattet.

Zu den gesendeten Daten gehören

I. Statische Informationen

IMO Nummer
Maritime Mobile Service Identity (MMSI)
Rufzeichen und Name (Call sign)
Länge und Breite
Schiffstyp
Referenz-Position des Positionssensors

II. Dynamische Informationen

aktuelle Schiffsposition
Zeitpunkt in UTC, zu dem die Position ermittelt wurde
Kurs über Grund (COG)
Fahrt über Grund (SOG)
gesteuerter Kurs (Kielrichtung, Heading)
Status (z.B. manövrierunfähig)
Wendegeschwindigkeit

III. Reisespezifische Informationen

Tiefgang des Schiffes
Ladungskategorie (Hinweis auf ev. an Bord befindliche Gefahrengüter)
Zielhafen und ETA

IV. kurze Sicherheitsmeldung

Die Daten III. und IV. müssen von dem Wachhabenden Offizier auf der Brücke manuell eingegeben werden.

Die AIS-Signale werden auf zwei UKW-Kanälen mit den Frequenzen 161,975 MHz und 162,025 MHz als normales Datenprotokoll in HDLC-Rahmen gesendet. Durch entsprechende Software oder Endgeräte werden die Daten, ähnlich einem Radarbild, grafisch aufbereitet.

Die Intervalle, in denen ein Schiff die Daten sendet, hängen von der eigenen Geschwindigkeit ab. Je langsamer sich das Schiff bewegt, desto länger sind die Sendeintervalle (alle 3 Min bei einem Ankerlieger). Sehr schnelle Schiffe (neue Containerschiffe oder Highspeed-Katamarane) senden ihre AIS-Daten alle 2 Sekunden.

Der Vorteil dieses Bildes gegenüber dem Radar ist u.a. daß der Wachhabende Offizier die Kursänderungen der Schiffe durch die Angabe des Zielhafens besser vorhersehen kann.

Er kann zudem während der Revierfahrt auch die Schiffsbewegungen in Buchten oder hinter großen Hindernissen registrieren; das Radar ist in solchen Situationen nicht nützlich, da das Echo z.B. von einem Berg zurückgeworfen wird. AIS empfängt jedoch dennoch die Signale von Schiffen, welche im Schatten des Berges fahren, sofern die Antennenanlagen die Höhe des Berges überragen.

Des weiteren können die Schiffsdaten direkt in die Elektronische Seekarte (Electronic Chart Display and Information System, ECDIS) eingebunden werden, in denen dann sämtliche Schiffsbewegungen, inkl. der eigenen Position, dargestellt werden.

Interessant ist auch die passive Nutzung der unverschlüsselten AIS – Daten Nicht ausrüstungspflichtige Seefahrzeuge (Sportboote und Yachten) können preiswerte AIS-Empfänger benutzen, die ihnen die Positionen, Kurse und Geschwindigkeiten der sie umgebenden, ausrüstungspflichtigen Schifffahrt anzeigen. Entweder werden hierbei die Positionen auf einem kleinen Bildschirm am Empfänger angezeigt oder die Daten werden von einem vorhandenen Kartenplotter übernommen oder auch auf einer elektronischen Seekarte (Laptop) angezeigt. Es kann sodann ein rechtzeitiges Ausweichmanöver bei Kollisionsgefahr, insbesondere bei schlechter Sicht, eingeleitet werden.

Das AIS-System ist allerdings kein Ersatz für die Radaranlage.

siehe auch LRIT

Unter http//www.wsd-nord.wsv.de/Downloadbereich/Broschuere_AIS.pdf