Begriff: Funkfernschreibanlagen

Für das Funkfernschreibverfahren im terrestrischen Seefunk (Radiotelex, SITOR) wird neben einem GW/KW Sender/Empfänger eine Fernschreibeinrichtung benötigt. Heute werden fast ausschließlich moderne Anlagen eingebaut, die einen Computer, Drucker, Bildschirm und Tastatur als Terminal verwenden. Bei diesen Anlagen wird der zu übermittelnde Text zunächst in einen Speicher geschrieben, aus dem er dann bei Bedarf abgefordert wird. Diese Geräte ermöglichen eine bequeme Textbearbeitung und können außerdem für Verwaltungsaufgaben eingesetzt werden.
Im internationalen Land-Telexdienst wird einheitlich das Telegraphenalphabet Nr. 2 verwendet [festgelegt vom CCIT = Comité Consultatif International Télégraphique et Téléphonique]. Dieser Code ist ein »Binärsystem«, d.h. es gibt immer nur zwei Schaltzustände (Start/Stopp).
Dabei besteht ein Zeichen aus 7 Schritten
1 Startschritt,
5 Zeichenschritte,
1 Stoppschritt.
Der Startschritt schaltet die Empfangsmechanik der Gegenseite ein, es folgen die 5 Zeichenschritte des Buchstabens. Durch den Stoppschritt wird die Empfangsmechanik wieder abgeschaltet und der Buchstabe wird ausgedruckt. Die Start/Stopp-Automatik sichert den Gleichlauf zwischen Sende- und Empfangsteil in der Fernschreibmaschine.
Der Start- und jeder Zeichenschritt haben eine Dauer von 20 ms. Damit können 50 Zeichenelemente in 1 Sekunde übertragen werden. Der Stopschritt hat eine Dauer von 30 ms. Damit ist es möglich, 400 Zeichen in der Minute zu senden. Die Schrittgeschwindigkeit wird nach dem französischen Erfinder E. Baudot (1845 – 1893) mit Baud bezeichnet. 50 Baud (1/0,02 = 50 Baud) ist die Schrittgeschwindigkeit für das internationale Telexnetz an Land. Im Seefunkdienst wird auf der Funkstrecke zwischen der See- und der Küstenfunkstelle mit 100 Baud gearbeitet. Zwischen Küstenfunkstelle und Landtelexteilnehmer wird mit 50 Baud gearbeitet.
Der beim Landtelex übliche 5-Elemente-Code ist für die Übertragung von Nachrichten auf dem Funkweg im GW/KW-Bereich nicht geeignet. Durch atmosphärische Bedingungen kommt es zu Fading, Schwund, Rauschen usw. Durch diese Einflüsse gestörte (verstümmelte) Signale sind mit dem 5-Elemente-Code nicht mehr eindeutig erkennbar. Aus diesem Grund wurde für den SITOR-Betrieb ein besonderer 7-Elemente-Code entwickelt.
Beim SITOR-Code besteht jedes Zeichen aus 4 Zeichenschritten Mark und 3 Zeichenschritten Space. Dieses 43-Verhältnis muß immer gewahrt bleiben. Über dieses Verhältnis erkennt die Empfangssation, ob ein Zeichen komplett und unverstümmelt übertragen wurde. Nur wenn das 43-Verhältnis gegeben ist, kann das entsprechende Zeichen erkannt und ausgedruckt werden.
Radiotelex arbeitet mit der Sendeart F1B. Diese Sendeart bezeichnet ein Telegraphiesystem, das mit Frequenzumtastung ohne Modulation durch eine Tonfrequenz arbeitet. Die Sendeart F1B erfordert frequenzstabile Sender und Empfänger.