Begriff: Kuhwende

Kuhwende, die (wearing instead of tracking)

Aus älterer Zeit stammender Begriff, um ein Schiff, das auf einem Amwindkurs segelt, beim Versagen des Wendens in schwerem Wetter durch Abfallen, Halsen und wieder Anluven in einem engen Drehkreis auf den anderen Bug zu legen. Nach der Verhaltensweise einer Kuh, die Ihre Sinnesorgane am Kopf nie mutwillig in das Wetter hält, sondern dem Wind immer den Achtersteven zukehrt und dafür lieber den längeren Weg beim Wechseln der Windseite geht, nannte man auch dieses schwerfälligere Manöver auf dem längeren Weg eine Kuhwende, doch ist der Wortteil Wende im Sinne von Umdrehen nicht mit dem Wenden = Überstaggehen identisch. Auch eine Identität mit der aussprachegleichen Neuschöpfung Q-Wende besteht nicht. Die Kuhwende wird bereits im Seglers Handbuch von der Redaktion Wassersport (Berlin 1895) für Yachten mit der damaligen Gaffeltakelung erläutert und auch für den bekannten Rahsegler Pamir im Jahre 1924 von H. Burmester in seinem (veröffentlichten) Tagebuch einer Kap-Hoorn-Reise beschrieben Versagt bei Rahschiffen bei mehr als 6 Beaufort das Wenden, kommt nur das Halsen zur Anwendung, das die Skandinavier recht treffend als Kuhwende bezeichnen. In der neueren deutschen Segelliteratur wird die Kuhwende z. B. 1939 in der Zeitschrift Yacht sowie (z. B. 1938, 1954, 1970, 1974 und bis in die Gegenwart) in deutschen und dänischen Segler-Lexika beschrieben. In dieser Form segelt man sie auch als Schwerwetter-Manöver nach wie vor und nicht nur an der deutschen Ostseeküste. Die Kuhwende ist ein sicheres und gefahrloses Manöver, weil sich dabei die Windkraft an den geführten Segeln auf ca. 30 % vermindert.

siehe auch Q-Wende, Mann-über-Bord-Manöver, Boje-über-Bord-Manöver