Begriff: Morse

Samuel Morse *1791 – +1872, Erfinder

Nachdem Samuel Morse 1833 den ersten brauchbaren elektromagnetischen Schreibtelegrafen gebaut hatte, fand der erste Testbetrieb 1837 statt. Der verwendete Code umfasste damals nur die zehn Ziffern; die übertragenen Zahlen mussten mit Hilfe einer Tabelle in Buchstaben und Wörter übersetzt werden.

Alfred Lewis Vail, ein Mitarbeiter Morses, entwickelte ab 1838 den ersten Code, der auch Buchstaben umfasste, er bestand aus Zeichen von drei verschiedenen Längen und unterschiedlich langen Pausen. Dieser Code wird ab 1844 betrieblich eingesetzt (als »Morse Landline Code« oder »American Morse Code« bei amerikanischen Eisenbahnen und den Telegrafenunternehmen bis in die 1960er).

Die unterschiedlich langen Pausen stellten eine Unzulänglichkeit des Codes dar, so dass Friedrich Clemens Gerke ihn 1848 zur Inbetriebnahme der elektromagnetischen Telegrafenverbindung zwischen Hamburg und Cuxhaven umschrieb. Dieser Code wurde nach einigen weiteren kleinen Änderungen 1865 auf dem Internationalen Telegraphenkongress 1865 in Paris standardisiert und später mit der Einführung der drahtlosen Telegrafie als Internationaler Morsecode von der ITU genormt.

Der Morsecode wurde mit der Einführung von Fernschreibern aus den Telegrafennetzen verdrängt. Im Funkbetrieb behielt er auf Grund seiner Einfachheit lange Zeit Bedeutung, bis er auch hier nach und nach durch andere Verfahren ersetzt wurde. Ein großes Einsatzfeld hatte er noch im Seefunkverkehr, bis er dort mit Einführung des weltweiten Seenot- und Sicherheitsfunksystem GMDSS zum 1. Februar 1999 seine Bedeutung verlor. Eingesetzt wird er noch im Amateurfunk, wo Morsekenntnisse noch bis 2003 vorgeschrieben waren, um am Funkbetrieb auf Kurzwellenfrequenzen unterhalb 30 MHz teilzunehmen. Heute findet man den Morsecode nur noch zu Unterrichtszwecken bei angehenden Fernmeldetechnikern und in der Erkennungsmelodie der ZDF-Nachrichten, wo der Code für heute (···· · ··  ·) als Rhythmus eingearbeitet ist. Der typischen Handy-Signalton, der beim Empfang einer SMS ausgegeben wird, ist übrigens auch SMS in Morsecode (···   ···).

Geübte Funker können oft Geschwindigkeiten von 300 Buchstaben pro Minute direkt verstehen und auch geben.

Da der Morsecode nur ein einfaches stetiges (unmoduliertes) Signal als Basis verwendet, benötigt er weniger Hardware zum Senden und Empfangen als andere Formen der Funkkommunikation, kann auch bei einem sehr ungünstigen Signal-Rausch-Verhältnis noch arbeiten und benötigt nur geringe Bandbreite und Sendeleistung.

Der Code verwendet drei Symbole, die Punkt, Strich und Pause genannt werden, oder in Lautform dit, dah und Schweigen. Die Länge eines dit bestimmt die Geschwindigkeit, mit der gesendet werden kann und ist die grundlegende Zeiteinheit. Dazu ein Beispiel

— — ·-· ··· · / -·-· — -·· ·
M O R S E (space) C O D E

Hier stellt ein ein dah dar und · repräsentiert ein dit. Dies ist eine schematische Darstellung. Will man die zeitliche Einteilung genauer angeben, so muss man wissen, dass folgendes gilt

ein dah ist üblicherweise dreimal so lang wie ein dit,
die Pause zwischen zwei gesendeten Symbolen ist ein dit lang,
zwischen Buchstaben in einem Wort wird eine Pause von dah (=3dit) Dauer eingeschoben, und
zwischen Wörtern wird eine Pause von sieben dits gemacht.
Daraus ergibt sich dann dieses Zeitschema (ein = bedeutet Signal an, . bedeutet Signal aus)

Wenn man Morsecode »sprechen« will, verwendet man im allgemeinen auch hier die dahdidahdit-Sprechweise Aus
     ·· ··· · / ··    ·· · wird dann DahDah DahDahDah DiDahDit DiDiDit Dit, DahDiDahDit DahDahDah DahDiDit Dit.