Begriff: Okklusion

Der vorstehend besprochene Vertikalschnitt gehört zu einem Tief mit einem verhältnismäßig breitem Warmluftsektor. Die Tiefdruckgebiete, die bei uns wetterwirksam werden, haben aber meist das Aussehen und den Aufbau, wie er in Abb. 6, rechtes Tief, skizziert ist. Während der Warmluftsektor des jüngeren Tiefs (nördlich des Subtropenhochs) noch verhältnismäßig breit ist, zeigt der des Haupttiefs eine starke Einengung. Ein Vertikalschnitt I-II läßt den Warmluftsektor des Haupttiefs am Boden überhaupt nicht mehr erkennen. Das Verdrängen der Warmluft am Boden ist offenbar verursacht durch die schneller von Westen hinter ihr nachdringende Kaltluft. Das Abheben der Warmluft vom Erdboden bezeichnet man mit dem Fremdwort Okklusion. Entsprechend steht in der Wetterkarte, wenn die Kaltfront die Warmfront eingeholt hat, die Okklusionsfront. Sie wird mit dem Symbol bezeichnet. In ihr haben
sich die Wolken- und Niederschlagssysteme der ursprünglich getrennten Kalt-und Warmfront zusammengeschlossen. Da aber neben der Warmluft zwei – unter Umständen recht verschiede – Kaltluftmassen dabei beteiligt sind, muß man strenggenommen zwei Fälle unterscheiden. Diese sind in den Aufrißzeichnungen schematisch dargestellt.
Bei der kalten Okklusion ist die einbrechende Kaltluft die kälteste und ruft dementsprechend auch einen merklichen Temperaturrückgang am Boden hervor; außerdem verraten die Bewölkungs- und Niederschlagsverhältnisse dieser Front einen stärkeren Schauercharakter (labil) als dieses bei der warmen Okklusion der Fall ist, wo insgesamt das Aufgleiten und damit die Schichtbewölkung und gleichmäßiger Niederschlag überwiegen (stabil).
Warmfrontokklusionen gibt es im West- und Mitteleuropa hauptsächlich im Winter wenn sich das Festland stark abgekühlt hat und mit der Kaltfront erwärmte maritime Polarluft herangeführt wird.(Auf unseren veröffentlichten Wetterkarten werden diese beiden Okklusionsarten nicht unterschieden).