Begriff: Prestige (Schiff)

Die Prestige war ein Öltanker, der 2002 sank und eine Ölpest verursachte.

Das Schiff wurde 1976 in Japan gebaut, der Rumpf bestand aus einer Hülle. Es maß 42.820 Bruttoregistertonnen, 243 m Länge und wog 81.589 t. Das American Bureau of Shipping war für die Klassifizierung des Schiffes verantwortlich (ähnlich dem TÜV bei Kraftfahrzeugen) und befand es für seetauglich. Die Prestige fuhr unter bahamaischer Flagge und wäre planmäßig 2005 außer Betrieb genommen worden.

Am 13. November 2002 befand sich die Prestige mit 77.000 t Schweröl beladen auf dem Weg von Lettland nach Singapur, als sie in einem Sturm vor der spanischen Küste havarierte. Durch ein Leck drang Wasser in zwei Steuerbord-Ballasttanks ein, woraufhin das Schiff 24° Schlagseite bekam. Um ein Kentern zu verhindern, wurden zwei Backbord-Ballasttanks geflutet. Dadurch stieg die Belastung auf den Rumpf und ein Durchbrechen drohte. Aus einem 35 m langen Riss lief Öl aus. Zum Schutze der Küsten verweigerten die spanischen Behörden dem Schiff einen Hafen anzulaufen. Stattdessen sollte es auf hohe See gebracht werden.

Am 19. November zerbrach der Rumpf schließlich und das Schiff sank. Die Besatzung wurde zuvor gerettet. Insgesamt 64.000 t Schweröl liefen aus und verpesteten 2.900 km der französischen und spanischen Küste. 250.000 Seevögel starben.

Das Wrack liegt noch heute 166 Seemeilen vor der spanischen Küste in 3.600 m Tiefe. Die meisten Lecks wurden mit Unterwasser-Robotern abgedichtet, es treten täglich noch rund 20 l Öl aus. Die im Wrack verbliebenen 13.000 t Öl sollen noch geborgen werden. Die rund 100 Millionen Euro teure Aktion soll bis Herbst 2004 abgeschlossen sein.